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Sozialistische Wirtschaft – sozialistische Wissensordnung? Die Wirtschaftswissenschaften im sozialistischen Jugoslawien

Die aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangene Kommunistische Partei Jugoslawiens hatte versprochen, das agrarisch geprägte Land mit rationaler Planung in eine industrielle, sozialistische Moderne zu führen. Im Zuge der daraufhin eingeleiteten Ausweitung des Hochschulsektors bildeten sich auch die Wirtschaftswissenschaften als eigenständiges Fach heraus, das „die Wirtschaft“ zu deuten und wissenschaftlich abgesicherte Modernisierungspläne zu erstellen hatte. Die Abkehr vom „Ostblock“ leitete Reformprozesse ein, die den jugoslawischen Sozialismus auch über die Staatsgrenzen hinaus als attraktives Modell erschienen liessen. In dessen Mittelpunkt stand die Arbeiterselbstverwaltung, die effiziente marktvermittelte Ressourcenallokation mit der Emanzipation der nun über die Produktionsmittel herrschenden Arbeiterklasse zu verknüpfen versprach. Davon betroffen waren auch die Ökonominnen und Ökonomen, die untereinander und mit fachfremden Eliten über den weiteren Reformprozess und seine Folgen stritten. Aufgrund zahlreicher Beschränkungen, die sich im jugoslawischen Kontext ergaben, war dem Versuch, die eigenen epistemischen Ambitionen umzusetzen und Deutungshoheit über wirtschaftliche Vorgänge zu erlangen, nur teilweiser Erfolg beschieden. Der Beitrag zeichnet anhand von (wissenschaftlichen und öffentlichen) Kontroversen sowie anhand von Archivmaterial ökonomischer Institute die Genese der Wirtschaftswissenschaften in Jugoslawien nach. Er fragt nach den Methoden, mit denen Ökonominnen und Ökonomen ihre Erklärungen zu plausibilisieren suchten sowie nach ihrem Einfluss auf die politischen Eliten. Er beleuchtet schliesslich, inwiefern von einer sozialistischen Wissensordnung gesprochen werden kann.

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