Ohnmacht und Macht im Geschichtsbild von Kleinstaaten
Freitag, 10. Juni
11:15 bis 12:45 Uhr
Raum 3148
Der Beitrag fragt danach, wie in aktuellen Geschichtslehrmitteln und populärwissenschaftlichen Darstellungen kleinstaatliche Macht und Ohnmacht aufscheint. Dabei geht es um Fragen, wie die Geschichte des eigenen Landes in ihren europäischen und globalen Bezügen reflektiert und eingeordnet wird, wie nationale Handlungsspielräume im Sinne von Macht und Ohnmacht interpretiert und begründet werden, und wie sie sich erinnerungskulturell manifestieren. Im Fokus steht der Wandel des Geschichtsbildes an ausgewählten Beispielen, so wie es sich mit dem Ende des Kalten Kriegs entwickelt hat. Der Ansatz mit dem analytischen Modell des Geschichtsbilds vergleicht vor allem Deutungsmuster und fragt nach deren Wirkung. Wir gehen dabei von der Beobachtung aus, dass in den Darstellungen eine kleinstaatliche Optik einfliesst, welche die Kleinheit und die damit einhergehende eingeschränkte Machtpolitik im internationalen Kräftefeld kompensiert und umdeutet. Von besonderer Bedeutung ist die aktuelle Darstellung des Verhältnisses zu grossen Nachbarstaaten und damit etwa zu Deutschland und dessen gewandelter Rolle in Europa.